Rock Monster

Heute stand keine Passüberquerung auf der Tagesordnung. Ich möchte aber so dicht, wie mich meine Beine tragen, an den Muir Pass rankommen. 

Es ist bewölkt, als ich aus dem Zelt schaue. Das war auch in der Wettervorhersage ... auch dass die Regenwahrscheinlichkeit recht hoch ist heute. We will see...

Erstmal aufstehen und den Tag beginnen. Das Zelt hat in dem Steinkonstrukt gehalten. Der Kocher macht das Wasser heiß und ich packe alles wieder ein.

Um kurz nach 8:00 Uhr bin ich abmarschbereit und laufe los. 

Die ersten Kilometer geht es hauptsächlich bergab und das ganze 900 hm laut GaiaMap. Das wird zwar konditionell nicht anstrengend, aber für die Knie.

Die Aussicht am Palisade Lake ist schön, aber packt mich heute morgen irgendwie nicht. Es geht also zügig weiter über Stock und Stein neben dem Palisaden Creek entlang.

Nach einer Stunde wird die Aussicht plötzlich atemberaubend schön und ich kann mich garnicht satt sehen.

Aber es geht auch weiter bergab und das in Switchbacks mit recht steilen Passagen. Der Anblick macht natürlich alle ANSTRENGUNG wett. 

Nach ca. 1 Std. war ich quasi unten und es wurde wieder bewaldeter. Das tat auch gut und meine Knie waren froh, dass es nicht mehr so steil war.

Um 10:15 Uhr stoppte ich an einem kleinen Creek am Weg. Nach ca. 8 km und knapp 700 HM brauchte ich eine Pause und gönnte mir was zu snacken. 

Ich wartete bis Kati aufschloss und dann ging es nach ca. 20 min weiter. 

Es wurde wieder offener und auch wenn es gerade ein wenig langweilig war, die Aussicht in die WEITE war wundervoll. Die Wolken am Horizont nahmen allerdings auch zu.

Das Grouse Meadow kam näher und es wurde grüner. Und auch wenn ich erst vor 2 1/2 std eine Pause gemacht hatte, dieses Flussteil, umhüllt von grünen Gräsern und der Gebirgskette, lud einfach zum Verweilen ein.

EIn kleines Stück begleitete mich das Meadow noch, als ich nach der Pause weiterging. Danach folgte wieder die typische Landschaft, die den heutigen Abschnitt prägte: sandige Wege und viel Baumbewuchs direkt am Trail.

Nach 18 km erreichte ich die Bishop Pass Junction. Hier bin ich 2023 vom Trail runtergegangen, da meine Füße von Blasen überseht waren. Ich hatte lange überlegt, aber es war die richtige Entscheidung für diesen Moment.

Heute lächelte ich bei der Kreuzung und freute mich, dass mich meine Füße (fast Blasenfrei) weitertragen werden. Die Abschnitte, die jetzt komme, kenne ich quasi schon... nur ANDERSRUM.

Mein Plan war es bis zu einer Campsite zu kommen, die ca. 7 km vor dem Muir Pass liegt. Bei FarOut war vermerkt, dass sie idyllisch neben einem kleinen See auf 3150 hm liegt. Das wären also noch ca. 6,5 km von der Junction... sollte zu schaffen sein.

Allerdings wurde es tatsächlich immer wolkenreicher am Himmel und auch wenn das für das tägliche Hitzeempfinden sehr angenehm war, sah es verdächtig nach REGEN aus.

Wir trafen auf eine andere Hikerin, die SOLO unterwegs war und die erzählte was von THUNDERSTORM. Ich war etwas irritiert, denn das wurde in keiner Forecast angezeigt. Sie wollte schon neben dem Trail ihr Zelt aufschlagen, aber ließ sich von mir ermutigen doch noch ein Stück weiterzugehen.

Ich erinnerte mich an ein Stein-Monster, wo freie Flächen vor waren. Das warlaut MAP auch nicht mehr weit und wenn ich es schon nicht zu meinem heutigen auserwählten schönen Plätzchen schaffen sollte, dann wollte ich wenigsten bei dem RockMONSTER schlafen.

Der Regen setzte ein und es war soweit, dass ich den ersten richtigen Regen auf dem Trail erleben durfte. Es regnete noch nicht stark, aber wenn man in den Himmel schaute, wird das nasse Zeug eine Weile bleiben. 

Bei KM 24,38 auf meiner Uhr erreichten wir das Rockmonster. Es war keiner hier und vor dem großen Stein, dass aussah wie ein Maul mit Zähnen, waren Flächen, die auf vergangene Zelte hinwiesen.

Aufgrund des Regens entschieden wir zu BLEIBEN. Es war zwar erst 15:00 Uhr, aber bei dem Regen mit einem möglichen kommenden Gewitter wollten wir nicht weiter HOCH gehen. 

Hier bei dem Monster auf 2900 m waren wir unter Bäumen geschützt.

Es kam ein kurzer doller Schauer runter und ich schützte meinen Rucksack mit meinem Poncho. 

Nachdem der Schauer vorbei war, baute ich schnell mein Zelt auf, bevor die nächste Flut vom Himmel kam.

Mit einem perfekten Timing stand mein Zelt und der Regen wurde erneut heftiger. Ich nahm alle meine Sachen und warf sie ins Zelt... mich inklusive.

Ich hatte meine Sleepingmap noch nicht aufgeblasen und so war es etwas unangenehm auf dem Waldboden. Auch gestaltete es sich etwas schwierig die Matte drinnen aufzublasen und auszurichten, aber ich schaffte es.

Der Regen wurde mehr und die Tropfen prasselten gegen mein Zelt. Ich machte es mir bequem und schlüpfte in meinen Schlafsack. Ich nahm mein Handy und las mein Buch weiter. 

Soviel Auswahl an Tätigkeiten gab es in meinem 1-Personen NEMO Zelt nicht. 

Nach gut 1 1/2 std schaute ich aus dem Zelt und sah die graue Decke, die sich am Himmel breit gemacht hatte.

Ich schloss mein Zelt wieder und bezweifelte, dass es heute noch aufhören werde.

Ich lies weiter und schloss zwischendurch auch die Augen.

Gegen 17:30 Uhr, nachdem es schon seit ca.15 min nicht mehr geregnet hatte, hörte ich Kati, die sich aus ihrem Zelt schraubte. Nachdem sie den blauen Himmel erwähnte, wagte ich auch einen Blick und ja, es sah wesentlich freundlicher aus.

Ich schlüpfte ebenfalls aus meiner Behausung und machte mich gleich an die Dinervorbereitung. Den Kocher im Regen anzuschmeißen, macht nämlich keinen Spaß.

Auch wenn meine Motivation nicht soooo hoch war, ging ich zum naheliegenden Middle Fork Kings River und nahm mein Filterequipment und mein Handtuch mit.

Wasserfiltern war Pflicht und Füße waschen eigentlich auch.

Es war mittlerweile 18:30 Uhr und recht frisch. Ich wäre insgeheim gerne noch die fehlenden 4 km bis zum Wunschspot gelaufen, aber war auch zu faul, das nasse Zelt und überhaupt alles einzupacken. Dann dauert der Aufstieg auf den Muir Pass morgen eben ein wenig LÄNGER.


Gute Nacht Day ELEVEN 

31.08.2024

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Statistik

Palisaden Lake to Rockmonster

Tages-KM : 24,38

Gesamt-KM : 202,73

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