09.07.2025
Ich hatte nicht besonders gut geschlafen – die Baumwurzel unter mir war keine gute Unterlage. Da meine Beine tiefer lagen als der Rest des Körpers, waren sie am Morgen leicht geschwollen.
Aber sie werden mich trotzdem tragen - zum Steven Pass, denn das war heute mein Tagesziel.
Es war bewölkt heute morgen und frisch. Die Mosquitos waren leider auch wieder sehr aktiv.


Die Wettervorhersage versprach heute ebenfalls nichts Gutes.

Mir gegenüber baute eine junge Hikerin ihr Zelt ab - HotShot - und sie war ebenfalls auf dem PCT unterwegs. Auch sie wollte am Steven Pass raus. Allerdings nicht für eine Nacht, sondern gleich für eine ganze Woche, da sie einen Termin zuhause hatte.
Sie lebt in Los Angeles und fliegt morgen von Seattle aus nach Hause. Aber sie will wiederkommen und weiterlaufen.
Ich erzählte ihr von dem Trail Angel Piper, der mich am Flughafen in Seattle abgeholt hatte. Ich wollte ihn ohnehin anschreiben und fragen, ob er mich vom Stevens Pass in den nächsten Ort fahren könnte. Vll hat er Zeit sie zum Flughafen zu shuttlen.
HotShot und ich tauschten Nummern aus und sie steppte schon los.
Ich ass noch mein Frühstück, baute mein Zelt ab und ging um 6:15 Uhr los.

Mein Höhenprofiel für heute verlief zunächst bergauf, anschließend bergab, danach erneut steigend bis zum Grizzly Peak und abschließend abfallend bis zum Stevens Pass.


Je höher ich kam, desto nebliger und wolkiger wurde es – und auch der Schnee ließ nicht lange auf sich warten.

Um 7:45 Uhr erreichte ich den Grizzly Peak, mit etwa 1700 Höhenmetern der höchste Punkt des Tages. Eine Aussicht gab es leider nicht.

Also ging es weiter – wieder bergab. Ich blieb in Wolken gehüllt. Auch wenn sich hin und wieder ein etwas weiterer Blick auftat, war heute alles nass und feucht.
Umso mehr freute ich mich, als Piper mir antwortete und zusagte, mich am Pass abzuholen - um 15:00 Uhr.
Außerdem bot er an, in seinem Heimatort Skykomish ein Zimmer für mich zu buchen. Ich stimmte sofort zu.


Ich erreichte den Lake Valhalla, wo ich auf einige Dayhiker traf, die sich heute ebenfalls auf den Trail gewagt hatten.
Ich umrundete den See und legte auf der anderen Seite um 11:00 Uhr eine Pause ein – im Nieselregen, auf einem großen Stein.

Ich blieb nur 20 min. und dann hatte ich keine Kust mehr im Regen zu sitzen. Lieber laufe ich raus und halte mich im Gebäude der Tye Creek Lodge am Steven Pass auf.
Hier lag auch mein erstes versendetes Re-Supply-Paket, da mein Essensvorrat so gut wie aufgebraucht war.
Nach einer guten Stunde abwärts wandern tauchten endlich die Gebäude am Stevens Pass auf – fast geschafft, und doch erst 13:00 Uhr.
Ich werde vor Piper da sein und noch etwas Zeit in der Lodge haben.

Der Weg zog sich am Ende ein wenig, aber um 13:40 Uhr erreichte ich den Steven Pass Trailhead des PCT.

Die Washington Section K lag hinter mir 😃

Das feierte ich kurz, doch der etwas stärkere Regen zwang mich weiterzugehen. Ich machte mich auf den Weg zur Try Creek Lodge.
Einmal über die Fußgängerbrücke auf die andere Seite – und hinein ins Warme.
Am Empfang saß eine freundliche Dame und nachdem ich meinen Pass vorgezeigt hatte, holte sie aus einem hinteren Raum mein Paket hervor.
Ich setzte mich in einen hinteren Bereich mit Tischen und Stühlen. Dort saßen auch vier andere Hiker, die aßen, tranken und unterhielten sich.
Ich grüßte kurz und zog mich mit meinem Kaffee und Paket an einen anderen Tisch zurück.


Hier hatte ich WLAN und freute mich, wieder Kontakt zu meinen Lieben in Deutschland aufnehmen zu können.
Außerdem schrieb ich HotShot, um zu erfahren, wo sie war und wie lange sie noch brauchen würde. Leider antwortete sie nicht.
Gegen 15:00 Uhr packte ich meine Sachen und machte mich auf den Weg zum Parkplatz.
Piper erschien pünktlich, und ich war richtig glücklich, ihn zu sehen.

Ich hatte immer noch keine Nachricht von HotShot und so fuhren wir nochmal kurz auf die andere Seite zum Trailhead. Wie es der Zufall will, kam sie gerade raus und sie freute sich tierisch, dass wir auf sie gewartet hatten.
Es ging nach Skykomish und Piper fuhr uns direkt zum Motel Cascadia Inn.

Dort wurden wir bereits vom Besitzer erwartet. Piper und er kannten sich – was bei einem so kleinen Ort kaum verwunderlich war.
Es gab hier nicht viel: zwei Motels, ein Restaurant, ein Pub, ein Café, Laundry und eine Tankstelle.
Ich freute mich nach dem CheckIn auf ein Bett und eine Dusche.

Leider hatte das Motel keine eigene Laundry und so gingen wir zum Waschsalon um die Ecke.
Während die Wäsche durchgespült wurde, suchte ich kurz den Tankstellenshop für eine Ladung Mosquito Spray auf und folgte HotShot danach in den Pub.

Das Essen entsprach nicht ganz meinem Geschmack, und leider war auch der Cooker defekt. Daher gab es für mich nur einen Salat mit Chips.
Mit der frischen Wäsche ging es zurück ins Motel und wurde dort sortiert.

Auch mein Re-Supply Paket packte ich um und stopfte alles in den Bärenkanister.

Müde und happy fiel ich um 21:00 Uhr ins Bett.
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Tageskilometer 29,50 km
Gesamtkilometer 354,52 km
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English Version:
I hadn’t slept particularly well – the tree root beneath me was not a comfortable bed. Since my legs were lower than the rest of my body, they were slightly swollen in the morning.
But they would still carry me – to Stevens Pass, as that was my goal for the day.
It was cloudy and cool this morning. Unfortunately, the mosquitoes were very active again.
The weather forecast didn’t promise anything good either.
Across from me, a young hiker was breaking down her tent – HotShot – and she was also on the PCT.
She, too, planned to get off at Stevens Pass, but not just for one night – she needed a whole week because of an appointment back home.
She lives in Los Angeles and flies home from Seattle tomorrow. But she plans to return and continue hiking.
I told her about Trail Angel Piper, who had picked me up from the airport in Seattle. I wanted to message him anyway to see if he could give me a ride from Stevens Pass to the nearest town, maybe even drive her to the airport.
HotShot and I exchanged numbers, and she set off.
I finished my breakfast, packed up my tent, and started hiking at 6:15 a.m.
My elevation profile for today started with an uphill section, followed by a downhill, then climbed again to Grizzly Peak, and finally descended to Stevens Pass.
The higher I climbed, the foggier and cloudier it became – and the snow didn’t take long to appear.
At 7:45 a.m., I reached Grizzly Peak, at about 1,700 meters the highest point of the day. Unfortunately, there was no view.
So I continued downhill. I remained in clouds. Even though the occasional glimpse opened up, everything today was wet and damp.
I was happy when Piper replied and confirmed he could pick me up at the Pass – at 3:00 p.m.
He also offered to book a room for me in his hometown, Skykomish. I immediately agreed.
I reached Lake Valhalla, where I ran into some day hikers who had also ventured onto the trail today.
I walked around the lake and took a break on the other side at 11:00 a.m. – in the drizzle, sitting on a large rock.
I stayed only 20 minutes before I had enough of sitting in the rain. I’d rather keep moving and wait inside the Tye Creek Lodge at Stevens Pass.
My first sent re-supply package was also there, as my food supply was nearly gone.
After an hour of downhill hiking, the buildings at Stevens Pass finally appeared – almost there, and it was only 1:00 p.m.
I would arrive before Piper and still have some time in the lodge.
The trail stretched on a bit at the end, but by 1:40 p.m.,
I reached the Stevens Pass Trailhead of the PCT.T
he Washington Section K was behind me 😃
I celebrated briefly, but the heavier rain forced me to keep moving. I made my way to Try Creek Lodge.
Once across the pedestrian bridge to the other side – and into warmth.
At the reception sat a friendly lady, and after showing my ID, she pulled my package out from a back room.
I sat in a back area with tables and chairs. Four other hikers were there, eating, drinking, and talking.
I greeted them briefly and moved with my coffee and package to another table.
Here I had Wi-Fi and was happy to reconnect with my loved ones in Germany.
I also messaged HotShot to see where she was and how much longer she would need. Unfortunately, she didn’t reply.
At 3:00 p.m., I packed up my things and headed to the parking lot.
Piper arrived on time, and I was really happy to see him.
I still hadn’t heard from HotShot, so we drove briefly back to the trailhead on the other side.
As luck would have it, she was just coming out and was thrilled that we had waited for her.
We headed to Skykomish, and Piper drove us straight to the Cascadia Inn motel.
There we were already greeted by the owner. Piper and he knew each other – not surprising in such a small town.
There wasn’t much there: two motels, a restaurant, a pub, a café, a laundromat, and a gas station.
After checking in, I was looking forward to a bed and a shower.
Unfortunately, the motel had no laundry, so we went to the laundromat around the corner.
While the laundry ran, I quickly went to the gas station shop for some mosquito spray and then followed HotShot to the pub.
The food wasn’t really to my taste, and unfortunately the cooker was broken. So I had only a salad with chips.
With fresh laundry, I returned to the motel and sorted everything.
I also repacked my re-supply package and stuffed everything into the bear canister.
Tired and happy, I fell asleep at 9:00 p.m.
Daily Distance: 29.50 km
Total Distance: 354.52 km