05.07.2025

Und wieder war ich früh wach. Ab 3:30 Uhr lag ich im Zelt und konnte nach einer sonst erholsamen Nacht, nicht mehr einschlafen.

Um 4:30 Uhr stand ich schließlich auf - hell war es um diese Jahreszeit ja ohnehin.

Bevor ich losging, bandagierte ich noch schnell meine Füße.

Während ich draußen mein Gepäck sortierte, kam eine Frau auf mich zu und drückte mir eine Tüte mit Snacks in die Hand. Sie habe mich gestern schon gesehen, sagte sie, und wolle mir einfach etwas Gutes tun.

Die Geste überraschte mich sehr und ich nahm die Riegel und Olivenpäckchen dankend an – einen davon gab’s direkt zum Morgenkaffee.

Die ersten Schritte in den neuen Tag begannen um 6:20 Uhr. Ich grüßte zwei andere Wanderer, die vor ihren Zelten frühstückten und folgte den Schildern weiter auf dem PCT.#

Nach ein paar Meter bekam ich eine Vorschau auf den heutigen Tag - wusste es aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Aber zuerst überraschte mich der Tag erneut – mit einer Bärenbegegnung. 🐾

Zuerst hörte ich nur ein Rascheln links von mir. Als ich den Hang hinaufschaute, sah ich ein braunes Knäuel hinter einen Busch huschen. Ich blieb stehen und ließ den Blick über die Felsen wandern. 

Erst als sich der Bär wieder bewegte und hervortrat, sah ich ihn richtig. Innerlich machte ich kleine Freudensprünge und beobachtete ihn eine Weile – natürlich aus sicherer Entfernung.

Als der Bär weiter den Hang hochkletterte, machte auch ich mich wieder auf den Weg – mit einem Lächeln im Gesicht.

Auf dem ebenen Pfad durch den Wald ließ ein weiteres Wildtier nicht lange auf sich warten.

Plötzlich stand ein Reh mitten auf dem Weg. Es machte keine Anstalten zu fliehen, selbst als ich näherkam. Offenbar war es an Menschen gewöhnt und blieb einfach stehen.

So darf es gerne weitergehen und ich folgte den Switchback abwärts gen High Bridge.

Um 8:10 Uhr erreichte ich die Stehekin Valley Rd. Hier befand sich auch eine Ranger Station, von wo ein Bus in das kleine Städtchen Stehekin fährt.

Hier traf ich auf Stan, der mich bemerkte und aus seinem Ranger-Häuschen kam. Er fragte, ob ich den PCT hike und ob ich nach Stehekin fahre.

Ich bejahte das erste, das zweite verneinte ich – was ihn sichtlich verwunderte. Offenbar fahren die meisten PCT-Wandernden nach Stehekin und gönnen sich dort eine Leckerei in der Bäckerei. Ich hingegen war erst vor zwei Tagen in Mazama gewesen, brauchte weder Dusche noch Nachschub, und die Bäckerei lockte mich nicht. 

Stan schüttelte leicht verwundert den Kopf und meinte, ich müsste wohl ein anderes Mal wiederkommen.

Auf die Trail-Bedingungen bis zum Stevens Pass angesprochen, erzählte er, dass seit Tagen niemand mehr zurückgekommen sei – was in seinen Worten bedeutete, dass es alle über die noch vorhandenen Schneefelder geschafft haben werden.

Stan zeigte mir noch den Weg, wo hinter der Brücke der Trail weiterführt und wünschte mir "Happy Trails".

Hinger der Brücke ging es bergauf und ich blieb eine lange Zeit im Wald. Ein paar Rehe hüpften mir auch noch vor die Nase und die umgefallenen Bäume wurden mehr.

Ich erreichte die Glacier Peak Wilderness. Auf der offiziellen PCT-Seite - pcta.org - war die Gegend als Warnung auf der Trail Closure Seite ausgwiesen.

Der Trail sei überwachsen und mit umgefallenen Bäumen besetzt. 

Hier ein Beispiel für die kommende Mill Creek Area:

- The PCT through Milk Creek drainage (miles 2524-2532) is heavily damaged. Reports indicate that sections of the trail are overly narrow, or washed away, on steep slopes. High brush chokes the trail. Some hikers report feeling that the area is dangerous.

Das kann ja heiter werden ...

Für mich ging es natürlich trotzdem weiter - ich hatte ja quasi nur eine Richtung.

Ich genoss noch kurz die Aussicht auf die Berggipfel bevor ich wieder in den Wald eintauchte und hauptsächlich über Bäume kletterte.

Es gab auch schöne Momente ... 

Ich lief die meiste Zeit entlang des South Fork Agnes Creek und nutzte um 13:20 Uhr einen Baumstamm als Sitzgelegenheit, um mich am Wasser niederzulassen.

Danach ging es weiter und es wurde wirklich wild... ich bin an einigen Stellen echt verzweifelt und habe mich mehrmals gefragt, ob ich DAS wirklich will.

Das 🔽, habe ich zuerst nicht als "Brücke" erkannt - und doch ging es über diese umgestürzten Bäume über den rauschenden Creek auf die andere Seite.

Drüben angekommen wurde es nicht leichter. Ich kämpfte mich durch überwachsene Büsche und Sträucher und kletterte über weitere Bäume, die stellenweise an gefährlichen Abhängen hingen.

Ja, die Aussicht wurde wieder schöner, da es zusätzlich noch bergauf ging. 

Schritt für Schritt ging ich weiter, bis ich plötzlich mitten in einem Bergkessel stand, aus dem einige Wasserfälle ins Tal stürzten. Wirklich wundervoll ....

Und dann stand ich vor einem zwei Meter breiten "Fluss", ohne die Möglichkeit, trockenen Fußes rüberzukommen. Da ich kurz vor meinem Camp war, wollte ich meine Schuhe nicht mehr nass machen. 

Wäre es vormittags gewesen, wäre ich mit meinen Trailrunner einfach durchs Wasser gewatet.

Also wechselte ich unter dem tosenden Beifall der Moskitos meine Schuhe und steppte die drei Schritte ins eiskalte Wasser.

Es war 16:00 Uhr, und langsam wollte ich einen geeigneten Campspot für die Nacht finden.

Aber erstmal kam doch noch ein Schneefeld, was überquert werden wollte.

Ich befand mich auf knapp 1500 Höhenmetern, während der Suiattle Pass auf etwa 2000 Höhenmetern lag, nur rund drei Kilometer vor mir.

Ich schaute auf meine FarOut-App, und mir wurde ein Spot angezeigt, der über einen kleinen Site-Trail erreichbar war.

Vorher ging es also hoch ein Stückchen hoch, aber mit phänomenaler Aussicht.

Ich fand den Side-Trail zum Spot und kurz dahinter eine Wasserquelle zum Filtern.

Der Platz war ok, nicht ganz so schön eben, aber mein Zelt stand nach kurzer Zeit fest am Boden.

Leider war es nicht wirklich möglich diesen Ort zu genießen, denn die Moskitos waren einfach in tausendfacher Überzahl und offensichtlich ALLE hungrig.

Ich kochte mein Dinner und aß im Zelt... auch hielt ich mich nach dem Wasserfiltern nicht mehr lange draußen auf, sondern suchte Schutz in meinem Zelt vor den stechenden Biestern.

Gegen 19:30 Uhr bekam ich tatsächlich noch Gesellschaft – Mo aus ??? – den Ort habe ich leider vergessen. 

Er baute sein Zelt auf und verschwand schnell darin. Wir unterhielten uns durch die dünnen Zeltwände, bis ich gegen 20:00 Uhr in den Schlafmodus glitt.


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Tageskilometer  34,73 km

Gesamtkilometer   205,87 km

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ENGLISH VERSION:

Once again, I was up early. From 3:30 a.m., I lay in my tent, unable to fall back asleep after what had otherwise been a restful night.

By 4:30 a.m., I finally got up—it was already bright at this time of year.Before setting off, I quickly bandaged my feet.

While I was sorting my gear outside, a woman approached and handed me a bag of snacks. She said she had seen me yesterday and just wanted to do something kind.

Her gesture caught me by surprise, and I gratefully accepted the bars and packets of olives—one of which went straight into my morning coffee.

I started walking into the new day at 6:20 a.m., greeting two other hikers who were having breakfast by their tents, and followed the trail markers along the PCT.

A few steps in, I got a glimpse of what the day would bring—but at that point, I didn’t know the full story yet.

The first surprise came quickly: a bear encounter. 🐾

I first heard rustling to my left. Looking up the slope, I saw a brown bundle dart behind a bush. I stopped and let my eyes wander across the rocks.

Only when the bear moved again and stepped into view could I see it properly. Inside, I did a little happy dance and watched it for a while—from a safe distance, of course.

As it climbed further up the slope, I continued on my way—with a smile on my face.On the flat path through the forest, another wild visitor appeared.

Suddenly, a deer stood right in the middle of the trail. It didn’t make a move to flee, even as I approached. Clearly used to humans, it simply stayed put.

I hoped the day would continue like this as I followed the switchbacks down toward High Bridge.

By 8:10 a.m., I reached Stehekin Valley Road, where a ranger station stood. A bus from there runs to the small town of Stehekin.

I met Stan, who noticed me and stepped out of his ranger hut. He asked if I was hiking the PCT and whether I was headed to Stehekin.

I confirmed the first and declined the second—clearly surprising him. Most PCT hikers apparently stop in Stehekin for a treat at the bakery. 

I, however, had just been in Mazama two days ago, didn’t need a shower or resupply, and wasn’t tempted by baked goods.

Stan shook his head, slightly amused, and told me I’d have to come back another time.

When I asked about trail conditions up to Stevens Pass, he mentioned that no one had returned for days—which, in his words, meant everyone must have made it over the remaining snowfields.

He pointed me to where the trail continues beyond the bridge and wished me “Happy Trails.”

After the bridge, the trail climbed steadily, keeping me in the forest for a long stretch. A few deer hopped across my path, and fallen trees became increasingly common.

I entered the Glacier Peak Wilderness. On the official PCT site—pcta.org—the area was listed as a alert under Trail Closures - overgrown and blocked with fallen trees.

For example, the Mill Creek section:

  • The PCT through Milk Creek drainage (miles 2524–2532) is heavily damaged. Sections of the trail are narrow or washed out on steep slopes. High brush chokes the trail. Some hikers report the area feels dangerous.

This promised to be… interesting.

For me, there was only one way forward.

I took a moment to enjoy the mountain views before diving back into the forest, scrambling mostly over fallen trees.

There were beautiful moments, too.

I followed the South Fork Agnes Creek most of the morning and, at 1:20 p.m., I used a fallen log as a seat, settling down by the water.

Afterward, the trail became truly wild. At times I was frustrated, questioning myself if I really wanted this challenge.

I didn’t recognize the “bridge” at first—but somehow it led across the fallen trees over the roaring creek to the other side.

Once across, it didn’t get any easier. I fought through overgrown bushes and climbed over more trees, some hanging precariously above steep slopes.

Yes, the view improved again as the trail gained elevation.

Step by step, I moved forward until I suddenly found myself in a mountain cirque, waterfalls tumbling down into the valley. Truly breathtaking.

Then I came to a two-meter-wide “river,” with no way to cross without getting my feet wet. Being so close to camp, I didn’t want to soak my shoes.

Had it been earlier in the day, I would have waded through with my trail runners. Instead, under the roaring applause of mosquitoes, I changed my shoes and carefully took three steps into the icy water.

By 4:00 p.m., I was ready to find a suitable campsite for the night.

But first, there was still a snowfield to cross.

I was at nearly 1,500 meters, with Suiattle Pass at about 2,000 meters, only three kilometers ahead.

My FarOut app showed a campsite accessible via a small side trail.

I climbed a bit first, enjoying phenomenal views along the way.

I found the side trail to the spot, and shortly after, a water source for filtering.

The site was decent—not perfectly flat—but my tent was quickly secured.

Unfortunately, the mosquitoes were overwhelming, leaving little chance to enjoy the spot.

I cooked dinner and ate in the tent. After filtering water, I stayed inside, seeking refuge from the relentless insects.

Around 7:30 p.m., I actually got some company—Mo from ???, the location I’ve unfortunately forgotten. He set up his tent and quickly disappeared inside. 

We chatted through the thin tent walls until I slipped into sleep mode around 8:00 p.m.


Daily distance: 34,7 km

Total distance: 205,87 km

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