10.07.2025
Interessanterweise habe ich nicht so gut geschlafen, wie ich erwartet hatte. Es war ungewohnt, in einem Motelbett zu liegen – die fremden Geräusche und dazu das Handy, das mich abgelenkt hat, weil ich nach mehreren Tagen endlich wieder Empfang hatte.

Ich hatte bereits gestern mit Piper ausgemacht, dass er mich zurück zum Trailhead fährt - PickUp at 8:30 am.
Um 5:30 Uhr ging ich in die Motel-Küche und kreierte mein Kaffee. Das war ein kleiner Luxus, einfach den Wasserkocher zu benutzen.

Zurück auf dem Zimmer packte ich wieder alles zusammen, entsorgte den angesammelten Müll der letzten Tage und testete das Gewicht des Rucksacks.
Mit einem vollen Kanister waren ein paar Kilo hinzugekommen.

Um 8:15 Uhr ging ich hoch zur Lobby und wartete. HotShot kam aus ihrem Zimmer und verabschiedete sich.
Sie hatte ebenfalls das Piper-Shuttle gebucht, aber erst ein paar Stunden später.

Piper erschien pünktlich und bevor es auf regennasser Straße zum Trailhead ging, hielten wir noch kurz am Café.
Hier holte ich mir zwei Hafer-Protein-Cookies und eine Banane.

Die Fahrt hinauf zurück zum Stevens Pass wurde von Wolken und Nieselregen begleitet.
Kein einladender Start in den Tag, doch die Vorhersage versprach Sonne am Vormittag – mal sehen, ob die Technik recht behalten würde.


Am Trailhead angekommen, zauberte Piper eine Flöte hervor und spielte zum Abschied ein Lied – die Melodie kam mir bekannt vor.
"Spiel mir ein Lied vom Tod ... " 👀

Auf der einen Seite sichtlich überrascht auf der anderen Seite etwas "schockiert" über die Songauswahl - amerikanischer Trail Angel Humor.
Um 9:15 Uhr schwang ich meinen Rucksack auf den Rücken, drückte Piper zum Abschied und verschwand im grünen nassen Wald.
Nach ca. 100 m die erste Hürde - ich dachte Section K wäre vorbei 👀.

Es ging entspannter weiter und es waren kaum BlowDowns auf dem Trail. Heute waren die Wolken dominant, die einfach nicht weichen wollten.



Vorbei am Susan Jane Lake ging es nach dem ersten Aufstieg auch wieder bergab.
Die NULL-Sicht drückte nach einer Weile doch auf die Stimmung und nach über 2 1/2 Stunden in der Section J hatte ich bei diesem Wetter keine Lust auf eine Pause.

Ich ass eine Kleinigkeit beim Gehen und ließ die im Nebel liegenden See hinter mir.

Und dann plötzlich ein Lichtblick - die Sonne schaffte es durch die Wolken und der Himmel schimmerte blau.

Ein wenig motivierte ging es weiter und ich schraubte mich den Trap Pass hoch. Die Aussicht auf den Trap Lake war, trotz der Wolken, wirklich schön.



Oben angekommen machte ich eine Pause.

Nicht wirklich lange, denn es zog mich weiter. Ich hätte gerne noch etwas Sonne heute.

Die ließ weiter auf sich warten und von den beiden Seen, die hier auf dem Schild angekündigt waren, sah ich aufgrund der tiefhängenden Wolken, nichts.

Ich erreichte den Bottom des nächsten Passes, Pieper Pass. Auch der lag in Wolken gehüllt und schlängelte sich über Stein und Geröll nach oben.



Ich durfte dann doch noch einen vernebelten Blick auf den Glacier Lake werfen, bevor ich den Pieper Pass erreichte.
Und dahinter riss die Wolkendecke tatsächlich auf.


Ich kam am Deception Lake vorbei und der blaue Himmel steigerte meine Laune SOFORT.
Es war bereits 17:00 Uhr und ich schaute auf meine App, bis zu welchem Spot ich noch gehen wollte.


Ich hätte gerne einen Camp mit Wasser gehabt, aber der nächste mit diesen Gadget wäre noch ziemlich weit gewesen. Also schätzte ich ab, wie viel Wasser ich fürs Dry-Campen bräuchte, und füllte meine 2-Liter-Wasserblase zusätzlich auf.

Um 18:30 Uhr fand ich einen Spot im Wald neben dem Trail und ließ mich nieder.
Zelt aufbauen, nebenbei kochen und den Schlafplatz herrichten – das geht mir inzwischen wie von selbst.

Um 19:45 Uhr kroch ich ins Zelt. Während ich noch in mein Videotagebuch sprach, konnte ich hören, wie jemand anders draußen sein Zelt aufbaute.
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Tageskilometer 36,44 km
Gesamtkilometer 390,96 km
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English Version:
Interestingly, I didn’t sleep as well as I’d expected. Lying in a motel bed felt unusual – the unfamiliar noises, and my phone kept distracting me now that I finally had reception again after several days.
I had already arranged with Piper yesterday to get a ride back to the trailhead – pick-up at 8:30 a.m.
At 5:30 a.m., I headed to the motel kitchen and made myself a coffee. A small luxury, just being able to use the kettle.
Back in my room, I packed everything up, got rid of the trash that had accumulated over the past few days, and tested the weight of my backpack. With a full water bladder, a few extra kilos had crept on.By 8:15 a.m., I went up to the lobby to wait.
HotShot came out of her room to say goodbye. She had also booked Piper’s shuttle, but hers was scheduled a few hours later.
Piper arrived right on time. Before heading to the trailhead on the rain-slicked road, we made a quick stop at a café. I grabbed two oat protein cookies and a banana.
The drive up to Stevens Pass was accompanied by clouds and drizzle. Not the most inviting start to the day, but the forecast promised sun later in the morning – we’ll see if the apps were right.At the trailhead, Piper pulled out a flute and played a farewell tune – the melody sounded oddly familiar.
“Play me a song of death…” 👀
I was half surprised, half a little shocked by the song choice – classic American Trail Angel humor.
At 9:15 a.m., I hoisted my backpack, hugged Piper goodbye, and disappeared into the wet, green forest.
About 100 meters in, the first obstacle appeared – I thought Section K was over 👀.
The trail eased after that, with barely any blowdowns in sight. Clouds dominated the sky and refused to budge.
Passing Susan Jane Lake, the first climb over, the trail dipped downhill again.
The zero visibility started to weigh on my mood after a while, and after more than two and a half hours in Section J, I wasn’t in the mood for a break in this weather.
I munched on a small snack as I walked and left the mist-covered lake behind.
Then, suddenly, a glimmer of sunlight broke through the clouds, and the sky shimmered blue.
A little motivated, I pressed on and climbed up Trap Pass. Despite the clouds, the view of Trap Lake was stunning.
At the top, I took a short break. Not too long, though – I wanted to catch a bit more sun today.It kept hiding, and of the two lakes indicated on the sign, I saw nothing thanks to the low-hanging clouds.
I reached the bottom of the next pass, Pieper Pass. It, too, was shrouded in clouds, winding its way over rocks and scree.
I finally got a misty glimpse of Glacier Lake before reaching the pass. And behind it, the clouds actually started to break.
Passing Deception Lake, the clear blue sky lifted my mood instantly.
It was already 5:00 p.m., and I checked my app to see how far I still wanted to go.I would have liked a campsite with water, but the next one with those amenities was still quite far.
So I estimated how much water I’d need for dry camping and topped up my 2-liter water bladder.
By 6:30 p.m., I found a spot in the forest next to the trail and settled in.
Setting up my tent, cooking a little on the side, and arranging my sleeping area – it all has become second nature by now.
By 7:45 p.m., I crawled into the tent.
While I was still talking into my video diary, I could hear someone else setting up their tent outside.
Daily distance: 36.44 km
Total distance: 390.96 km