Mather Pass
Kurz vor 6:00 Uhr schaue ich aus dem Zelt und der Himmel ist bereits BLAU. Die Sonne hat es noch nicht über die Bergzipfel geschafft, aber ich stehe natürlich trotzdem auf.
Kaffee kochen, Morgentoilette und ALLES wieder abbauen und einpacken. Ich gewöhne mich an diese Routine und sie birgt so viel Vorfreude auf den Tag.
Um 7:45 Uhr geht es, zusammen mit dem Sonnenschein los. Der erste Aufstieg steht an... der Pinchot Pass.
Von meinem Campspot bis zur "Spitze" sind es 4,7 km und ca. 350 hm.
Mit ausgeschlafenen Beinen und der frischen Kühle am Morgen läuft es sich erstaunlich leicht und jeder STEP ist ein Vergnügen.
Die Landschaft wird schnell karg und felsig. Auf den fast knapp 4000hm, wie sich die Erde hier erhebt, auch kein Wunder. Ich liebe es einfach und gehen mit leichten Schwung die langgezogenen Switchies entlang.
Nach 1:30 std bin ich oben und genieße die Aussicht. Es sind bereits ein zwei Wanderer da, die von der anderen Seite gestartet waren. Die Aussicht nach Süden ist herrlich und man möchte fast da wieder runtergehen.
Richtung NORDEN sieht es tatsächlich ein wenig "trauriger" aus, wenn ich beide Richtungen vergleichen darf.
Meine Strecke ist festgelegt, also wird nach der 15min Pause die Wanderung fortgesetzt.
Es geht, wie immer nach einem Pass, runter. Und natürlich war es schön... wo ist es das HIER nicht?!
Allerdings frage ich mich manchmal, wer die STUFEN gebastelt hat?! Bei einigen musste ich runterspringen.
Aber gut... bis zur nächsten Junction müssen 600 hm abwärts bewältigt werden, da muss wohl zu brutalen Mitteln gegriffen werden.
Es ging auf dem sandigen Weg vorbei an glasklaren Seen und Wäldern. Auch heute kamen mir wenige andere Wanderer entgegen und ich war einfach mit mir SELBST.
An einer Junction, wo ein "Missing Person" Zettel am Boden lag, traf ich auf Bambi und ihre Mutti.
BAMBI schaute neugierig hoch, während seine Mutter weiter fraß. Sie sah in mir offensichtlich keine Gefahr und auch Bambi wird hoffentlich angstfrei aufwachsen.
Es ging immer noch bergab und die Bäume wurden dichter. Ich kann mich nicht entscheiden, was ich lieber mag... BÄUME oder Steine. Aber ich habe das Gefühl, ich brauche nicht zu wählen.
Um 11:30 Uhr machte ich eine Pause an einem kleinen Bach neben dem Trail. Hier gab es einen Snack und ich füllte mein Wasser auf.
Hier wartete ich auf Kati, die auch 10 min später ankam.
Wir philosphierten über den weiteren Tag und waren uns einig, dass wie den Mather Pass angehen wollen würden. Die endgültige Entscheidung sollte allerdings erst kurz vor Pass gefallen werden, wo wir uns wieder treffen wollten.
Es ging immer noch abwärts und erst bei diesem Schild, änderte der Trail seine Höhenrichtung.
Ich befand mich auf ca. 3000hm und der Mather Pass liegt auf 3680m. Die nächsten 7 km geht es also knapp 700 hm bergauf.
Wie jeden Tag...
Aber erstmal wollte eine Flußjunction überquert werden. Das schaffte ich ohne nasse Füße.
Es ging weiter durch vertrautes Umfeld voller Bäume, Creeks und Seen. Stellenweise war es richtig grün, durch Gräser, die hier noch "blühten".
Das hielt nicht lange an, und das gewohnte karge Bild schmückte die Landschaft.
Im Vergleich zu 2023 war es wesentlich trockener und so war das meiste "Gras" auch schon gelb. Auch diese Phase der Vegetation gehört zum Kreislauf, auch wenn ich die frischen Farben lieber ansehe.
Der Weg war gnädig und aus Erfahrung von den vorherigen Pässen, wußte ich, dass es oft erst kurz vorher steil wird. In Switchbacks verpackt ging es dann hoch und es durften keine Höhenmeter fehlen.
Es ging langsamer voran als heute Morgen. Die Beine waren nicht mehr ganz so fit und der Verstand fragte sich, warum man an einem Tag zwei Pässe überqueren müsste.
Und trotz der Stimme im Kopf liefen die Beine immer weiter... Man darf sich aber nicht vergessen umzudrehen. Die Aussicht aus der man hergekommen ist, ist auch meistens aus zweierlei Sicht schön.
Um 14:00 Uhr stoppte ich erneut für eine Pause und um auf Kati zu warten. Mir war allerdings schon klar, dass ich heute noch über den Mather Pass wollte. Es war noch genug Zeit vom Tag, um jetzt hier bereits das Camp aufzuschlagen.
Auch wenn es wirklich von karger Schönheit glänzte.
Nach 30 min ging es weiter und die schroffen Felsen vor einem ließen nicht wirklich erkennen, wo der Trail hoch zum Mather Pass geht. Ich versuchte zu raten, aber erkannte einfach keinen Weg.
Natürlich gab es einen... Als ich mitten in den sehr langen Switchbacks steckte, sah ich auch, wo der Trail längs führte. Mitten durch die Wand. Mit wunderschönen Aussicht auf DA, wo ich hergekommen war.
Nach weiteren 2,2 km und knapp 200hm hatte ich es nach der letzten Pause am See geschafft und war oben. Ich hatte ca. 45 min gebraucht und war zufrieden mit meiner Leistung.
Die Aussicht ließ sich erneut mit wunderschön beschreiben und nach bereits 21 km und 1000 hm, die ich seit heute Morgen in den Beinen habe, blieb die Pause kurz.
Der Mather Pass ist berüchtigt, wenn es um den Aufstieg beim SOBO laufen geht. Er es steil, steinig und mit großen Stufen.
Das erwartete mich jetzt beim NOBO Abstieg und JA, auch bergab ist echt anstrengend.
Zelten ist oben auf dem Pass nicht erlaubt (glaube ich), also nahm ich die Beine in die Hand und flog abwärts.
Der Trail war wirklich fies und das loose gravel machte einfach keinen Spaß. Wie immer aus dem NICHTS, stolperte ich und konnte mich nur knapp abfangen, so dass ich nicht ganz fiel.
Es ist einfach super rutschig auf den losen Steinen und wenn die Beine nach einem langen Tag schon müde sind, wird man unkonzentrierter. Zum Glück ist nichts passiert und ging weiter.
Ich kam immer tiefer und so langsam hielt ich auch Ausschau nach einem Spot.
Am Palisaden Lake, der oben von Pass aus zu erkennen war, würde ich bestimmt was finden, aber ich hätte auch nichts gegen ein "verstecktes Juwel" auf dem Weg dahin.
Ich schaute mich um und wich vom Trail ab, aber fand auf die Schnelle keine geeignete Stelle.
Ich gab das Vorhaben auf und folgte dem Weg bis zum Lake. Hier angekommen war erst erstaunlich "voll". Zumindest waren die "guten" Plätze schon vergeben.
Ich irrte ein wenig herum, bis ich dann doch noch eine ruhige Stelle fand. Hier hatte sich auch KEIN anderer breit gemacht und so setzte ich nach 7:30 std Laufzeit meinen Rucksack ab.
Ich schrieb Kati über FarOut meinen Standpunkt und setzte mich erstmal für einen Snack. Meine 26km-Beine wollten kurz sitzen.
Der Boden hier war felsig. Hier würde kein Hering vom Zelt reingehen. Also hieß es improvisieren.
Ich sammelte größere Steine zusammen und wickelte die Heringe mit den Leinen quasi darin ein.
Die perfekte Spannung erreichte ich nicht, aber für die Nacht würde es ausreichen, da es auch nicht windig war.
DIe Filtration des Wasser am nebenliegenden Wasserfall wurde in Angriff genommen und ja, dieser Platz war auch ein "verstecktes Juwel"💎.
Um 18:15 Uhr, recht spät für meine Verhältnisse, wurde der Kocher angeworfen und die Nahrung erhitzt. Die Sonne war bereits hinter einen dicken Wolkenschicht verschwunden und es wurde wie immer kühl.
Nach dem Essen wurde sich "zeltfertig" gemacht und um 19:10 Uhr lag ich meiner von Steinen gesicherten Behausung.
Am Horizont präsentierte sich die Sonne noch von ihrer besten Seite.
Gute Nacht Day TEN
30.08.2024
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Statistik
Twin Lakes to Palisaden Lake
Tages-KM : 26,02
Gesamt-KM : 178,35