South Fork San Joaquin River
Es ging heute in die John Muir Wilderness und somit raus dem landschaftlich traumhaften Kings Canyon NP.
Ich lasse das wunderschöne McClure Meadow hinter mir und werde vom spektakulären South Fork San Joaquin River durch das Evolution und Aspen Meadow begleiten. Es folgen nach der Abzweigung zur Muir Ranch (wo ich nicht hingehe) viele atemraubenden Switchbacks bevor an den Sallie Keyes Lakes nach 28km das Zelt aufgeschlagen wird.
Das oberen Bild am Sallie Keyes Lake, zeigt mit seinen Mountains im Hintergrund das heutige Höhenmeterprofil.
Gestartet wurde am McClure Meadow auf 2950 m und am Ende des Tages befand ich mich an den Sallie Keyes Lakes auf 3110m. Zwischendurch ging es aber runter auf 2410m. Also ein "normaler" Tag auf dem JMT.
Um 06:00 Uhr krabbelte ich aus dem Zelt und kochte mein Wasser im Topf.
Da mein roter Becher gestern kaputt gegangen war, schüttete ich mein Kaffeepulver, mein MCT + Kollagencreamer direkt in den Topf und quirlte es mit meinem Milchaufschäumer durch.
Mit etwas warten, bis der Topf leicht abgekühlt war, konnte ich gut aus dem Topf trinken.
Zurück auf dem Pfad war ich um 8:00 Uhr und es began entspannt und eben.
Und dann holte mich ein TIEF ein...
DAS schwang schon den ganzen Morgen mit und ich möchte es mit EUCH teilen.
Hier also ein sehr persönlicher Einblick zu meiner Verfassung am 02. September in der FRÜH:
Das durfte jetzt einfach mal raus, und bin ich dankbar für dieses Video, da es mich daran erinnert, dass nicht jeder Tag ROSIG war, auch wenn ich mich an einem der schönsten Orte der Welt befunden habe.
Nachdem also die ersten 200 m geschafft waren, ging es stetig weiter. Und ich bin DANKBAR dafür, dass noch viele weiteren METER folgen werden.
Ich kam dann an dem SPOT vorbei, wo ich gestern übernachten wollte, aber, wie ich es vermutet hatte, standen hier Zelte.
Aus Anstand ging ich nicht den kleinen Weg hoch zum Wasser, sondern machte nur ein Bild aus der Ferne.
Ich ließ den Evolution Creek kurzzeitig links liegen und ging ein Stück durch den WALD.
Hier kam mir ein älterer Herr entgegen und ich fragte ihn nach dem Wasserstand am Creek, den ich gleich durchqueren muss. Er winkte ab und zeigte auf seine Knöchel. Letztes Jahr war es knietief und eisig kalt.
Ich bedankte mich und tapste sorglos weiter. Nach 1std 15min traf ich auf die Furtstelle. Die sah wirklich harmlos aus und ich wechselte meine Schuhe. Die Zeit nahm ich mir.
Das Wasser war kalt und erfrischend. Meine Beine sind bis Mitte Wade untergetaucht und die STRÖMUNG war nicht der Rede wert.
Auf der anderen Seite setzte ich mich auf einen Baumstamm, trocknete meine Füße und zog meine Trailrunners wieder an.
In dem Moment, wo ich aufbrach, und noch ein Bild von der Furtstelle machte, kommt eine Gruppe von 6 Hikern an den Fluss.
Ich wünschte ein " Safe Crossing" und überließ der Gruppe das Feld.
Es ging weiter sanft bergab und ich folgte dem Evolution Creek noch eine kleine Weile, bevor es wieder waldiger wurde und mit einigen Switchbacks steiler runter ging.
Die Aussicht ins Tal ist hier nicht zu unterschätzen... so blieb ich gerne stehen und schaute in die FERNE.
Es ging immer weiter bergab und aus einer weiteren Tagebuch-Video-Aufzeichnung kann ich entnehmen, dass ich fast auf die Fr#sse geflogen wäre, ich aber, im Vergleich zu heute Früh, wesentlich bessere LAUNE habe ;) ... obwohl es SCHON WIEDER einen Stein in den Schuh geschafft hatte.
Ich kam an eine Brücke, die über den den South Fork San Joaquin River führt und gerade von einer Kolonne Mulis und Pferden überquert worden ist.
Bei einer zweiten Kolonne hatte ein Muli, und zwar das Erste hinter dem Cowboy, offensichtlich keine LUST... bzw. augenscheinlich Angst.
Ich wartete kurz, werde dann aber doch vorgelassen und schaute dem Spektakel kurz zu. Es sah schon ein wenig lustig aus, aber für das Muli war es das bestimmt nicht.
Ich ging weiter und wartete nicht ab, ob sie es schafften. Da Kati später ebenfalls von der Kolone erzählt hat und sie ihnen bei den Switchbacks begegnet ist, konnten sie ihren Weg offensichtlich fortsetzen.
Die berühmte Stahlbrücke kam näher... die, die 2023 unter der enormen Schneelast kapituliert ist.
Hier ein Bild aus 2023 !!!
Zu diesem Zeitpunkt wurde die Brücke bereits durch Arbeiter gesichert und abgelassen. Natürlich durfte man nicht mehr rübergehen.
Dieses Jahr wurde eine neue Brücke gebaut, aber leider war sie noch nicht fertig und freigegeben.
Das Furten letztes Jahr habe ich als Albtraum-Erfahrung abgespeichert. Das war echt gruselig. Ich war bis zur Hüfte im Wasser. Mein ganzer Körper hat sich innerlich gegen die Überquerung gewehrt, aber ich bin da durch, denn der Umweg war mir zu weit. Eine Erfahrung, die ich nicht wiederholen möchte.
Jetzt schreiben wir das Jahr 2024 und neben der Stahlbrücke befindet sich eine Behelfsbrücke für die Workers. Sie darf auf eigenes Risiko genutzt werden und auch wenn der South Fork San Joaquin River dieses Jahr harmlos aussieht, im Vergleich zu letztem Jahr, nutzte ich mit Vorlieben die Behelfsbrücke.
Ich fand die neue Brücke optisch schon sehr stabil und "fertig", aber das gelbe Band hinderte mich an der unbefugten Nutzung.
Angekommen auf der anderes Seite geht es leichten Schrittes weiter. Ich genoß die tolle Aussicht auf den Fluss und den immer noch leicht abwärts führenden Trail. Das wird sich auch bis zur ersten Abzweigung zur Muir Ranch nicht ändern.
Nach 13 km erreichte ich die Boundery zwischen dem Kings Canyon NP und der John Muir Wilderness im Sierra National Forest.
Ohne zu zögern überquerte ich die Grenze und ging über die Brücke auf die andere Seite.
Hier ließ ich mich allerdings nieder, ass einen Snack und filterte frisches Wasser. Es war mittlerweile 11:30 Uhr und ich machte hier gut 30 min. Pause.
Ich setzte mich zu John und hielt es fotografisch fest.
Um 12:00 Uhr ging es weiter und es war tatsächlich so, dass sich die Landschaft merklich änderte.
Das schroffe felsige Grau wich einem sandigen strauchartigen Grün. Tatsächlich wäre ich am liebsten wieder umgedreht... ok, nicht ernsthaft, da ich ja weiß, welche spektakulären Landschaftsabschnitte hier noch kommen werden. Aber erstmal ging es recht monoton auf Sandwegen zwischen Bäumen und Sträuchern weiter.
Ich erreichte die erste Abzweigung zur Muir Ranch und ab hier war es vorbei mit EASY. Ich war auf 2410 m und jetzt begann der Aufstieg.
Ohne Pause ging ich weiter und nach 40 min., mit 3km und 150hm, erreichte ich die zweite Junction. Hier ging es hoch Richtung Selden Pass, der allerdings erst morgen auf der AGENDA stand.
Ich setzte kurz meinen Rucksack ab und ass ein paar Plantain Chips.
Ab hier, waren es, bis zu den Sallie Keyes Lakes, noch 10 km mit 730 hm. Wobei der letzte KM vor den Seen wieder ebener wird.
Ich erinnerte mich sehr gut an die gleich folgenden laaaaaang-gezogenen Switchies. Und auch, dass ich letztes Jahr dachte, dass ich hier NIE hochgehen möchte...
Wie schnell sich die Meinung doch ändert, denn eine andere Richtung als BERGAUF, gab es für mich nicht.
Das Schöne ist ja, dass man bergauf immer die Ausrede hat, dass man wegen der schönen Aussicht, stehengeblieben ist. Aber brauche ich dafür eine Ausrede?
Auf dem Weg nach oben hatte ich eine traumhafte Aussicht in das Valley des Sierra National Forest mit den Mountains um den North Peak im Hintergrund und dem Sallie Keyes Creek im Tal. Da darf ich auch öfters stehenbleiben.
Ich möchte euch hier eine weitere Anekdote aus meinem Video-Tagebuch anvertrauen ... "es ist Killer" ist das Zauberwort.
Ich schleppte mich also weiter, den steinigen und "killermäßigen" Weg nach oben und freute mich, als ich die Switchbacks verlassen hatte und quasi "oben" war.
Die Aussicht verschwindet ebenfalls und ich steppte weiter in den Wald.
Bis zur erstbesten Wasserquelle blieb es auch recht eben und so konnte ich ein wenig verschnaufen.
Nachdem ich ein wenig Wasser gefiltert hatte, folgte doch noch eine Steigung mit Switchbacks. Ich war offensichtlich noch nicht auf 3000m angekommen. Ein Blick auf die FarOut App zeigte, dass die Sallie Keyes Lakes auch IMMER noch über 2km weg waren.
Darüber war ich etwas erschrocken, denn so langsam konnte und wollte ich nicht mehr.
Es wurde wieder ebener und die Landschaft wechselte von steinig schroff zu grasig grün.
Dann erblickte ich den Ausläufer der Seen und ich merkte, wie eine Last von mir abfiel.
ENDLICH angekommen am heutigen Nachtlager.
Ich irrte allerdings ein wenig rum, denn so eindeutig fand ich die Beschreibung in FarOut nicht, wo sich die "natürlichen" Zeltplätze befinden sollten. Erst als ich schon fast zu weit war, beschloß ich den Hang der neben dem Trail war, hochzugehen.
Siehe da... genau die richtige Entscheidung, denn oben am Hang waren ebene Flächen und ich konnte Stellen ausmachen, wo vorher schon Zelte gestanden hatten.
Ich setzte mein Rucksack ab, drückte auf Stopp auf meiner Garmin und ließ mich nieder.
KEINEN SCHRITT MEHR WEITER ...
Ich schickte Kati eine Nachricht, wo ich bin und baute mein Zelt auf.
Der See war zwar nicht weit weg, aber ich wollte heute nicht 2 x gehen. Also machte ich mich mit allem nötigen Equipment auf dem Weg zum Wasser.
Hier wurde gefiltert und gewaschen. Meine Beine waren echt dreckig heute.
Zurück am Zelt zog ich mich um, denn so bald die Bäume zu viel Schatten warfen, wurde es kühl.
Es wurde noch gekocht und Kati und ich tauschten unsere Erlebnisse des heutigen Tages aus. Jeder war heute für sich gewesen.
Um 19:30 Uhr schloss ich das Zelt, aber nicht ohne noch einmal den Himmel anzuschauen, der ein wildes Farbspiel zeigte.
Gute Nacht Day THIRTEEN
02.09.2024
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Statistik
McClure Meadow to Sallies Keyes Lakes
Tages-KM : 28,09
Gesamt-KM : 254,94