Nüümü Hu Hupi

Ich habe ganz gut geschlafen, auch wenn nicht so tief und lange wie erhofft bzw. erwartet.

Um 6:15 Uhr schaute ich aus dem Fenster auf den Edison Lake, wo es in knapp 3 Std mit der Fähre zurück auf den Trail gehen wird.

Freute ich mich... JA!

Der Zero Day tat gut und ich schaute mit Vorfreude auf die letzte Woche auf den John Muir Trail.

Aber erstmal geht es zum Frühstück... großartige Hoffnung, dass ich ein richtig schönen vollen Teller Leckereien vor mir haben werde, hatte ich nicht. Die Speisekarte war mau für meinen Geschmack. Allerdings darf man nicht vergessen, dass man hier in der Wildnis ist. Es gibt keinen Strom- oder richtigen Wasseranschluß. Außerdem müssen sämtliche Pakete, Vorräte usw. über eine schwierige Dirt-Road zum Resort gefahren werden. Im Winter ist hier alles geschlossen und unter Schnee begraben.

Ich hatte mir gestern schon was ausgeguckt und es war kein Problem seinen eigenen Teller zusammenzustellen.

Es gab Ei mit Kartoffeln und Kaffee aus einer eisernen Kanne, die auf einem Feuerofen stand.

Satt und doch zufrieden, ging es um 8:15 Uhr zurück zum Bootshaus. Vorher wurde allerdings noch beim CheckIn bzw. Out bezahlt. 

313 $ mit 2xFerry, Re-Supply Paket, Laundry, WLAN, Reservierung und Grocery-Stuff... das war ok.

Der Rucksack war fast fertig gepackt und natürlich wieder beim maximalen Gewicht, aufgrund des aufgefüllten Bärenkanisters.

Wir warteten am Anleger auf den Kapitän, der um kurz vor 9:00 Uhr mit weiteren Hikern erschien.

Um 9:00 Uhr ging die Fahrt los und es trennte uns nur der See bis es wieder hieß "Füße in die Hand und los!"

Die Fahrt dauerte knapp 30 min. und um 9:45 Uhr war ich wieder zurück in der John Muir Wilderness.

Ich wusste was kommt... ich kannte diesen Abschnitt aus dem letzten Jahr. Allerdings bin ich 2023 vom Silver Pass in Richtung VRR gelaufen und es waren gnadenlose 13 km mit 1000hm abwärts. 

Ich brauche nicht erwähnen, dass ich heute andersrum laufe...

Nützt nichts und es gab auch keine Alternative. Der klare blaue Himmel und das Wissen, dass ich auf jeden Fall oben auf dem Silver Pass ankommen werde, waren Motivation genug.

Nach den ersten Metern durch waldiges Gebiet folgten schnell  die ersten Switchbacks und man schraubte sich stetig von 2300 m nach oben. Der Pass lag auf 3300m.

Ohne Schatten ging es mit dem vollen Rucksack weiter. Es war wieder wunderschön, aber auch recht trocken im Vergleich zum letzten Jahr.

So kam ich zu dem "Wasserfall", der dieses Jahr ein absoluter DRYFALL war. Ich musste kurz überlegen, ob meine Vermutung richtig war... und ja! 

Letztes Jahr donnerte hier der Silver Pass Creek den Berg runter.

Ich folgten den weiteren stufigen Switchbacks nach oben.

Ich erreichte die 3000 m und es wurde etwas flacher. Ich hatte jetzt 10 km und 850 hm hinter mir und es war 12:30 Uhr. 

2:50 std. waren seit dem Verlassen der Fähre vergangen. Ich erreichte ein Meadow, was mehr gelb als grün war und steppte weiter. Im Kopf verglich ich die Landschaft durchgehend mit dem letzten Jahr und muss gestehen, dass ich es 2023 schöner fand.

Es wurde landschaftlich wieder karger, als ich das Silver Pass Plateau erreichte. Der Silver Pass Lake war auch leerer und der kleine See gegenüber glich einer Pfütze. 

Ich ging weiter und ab hier fehlte auch nicht mehr viel bis OBEN. Laut Koordinaten befand ich mich schon auf dem Silver Pass, was aber nicht ganz stimmte.

Ich war noch einmal schockiert, als ich an dem NoName Lake kurz vor dem Pass vorbeikam. Den auch hier war KEIN Wasser drin.

Bevor ich nach den letzten Switchbacks die Aussicht gen Süden verlor, schaute ich nochmal zurück. Das Gefühl von Schönheit und Erfolg ist herrlich. Ich liebe den Blick in die Weite und gleichzeitig ist es wundervoll zu wissen, was man gerade geschafft hatte.

Und dann war ich um 13:30 Uhr nach 3:45 Std., 13,5 km und 1080 hm oben auf dem Silver Pass. Der Ausblick nach NORDEN überraschte und überwältigte mich gleichzeitig. WOW...

Der Chief Lake glänzte blau in der Sonne und ich konnte gefühlt bis in den Yosemite NP gucken.

Ich machte eine PAUSE und genoss die Aussicht.

Nach 10 min trieb es mich weiter und es ging an den Abstieg. HOCH und RUNTER sind die Stichwörter der Wanderung auf dem JMT. Die Switchbacks, die man eben noch raufgegangen war, lotsten mich auf der anderen Seite auch wieder runter.

Vorbei an trockenen Seen und Flussläufen erreichte ich um 14:10 Uhr den Nüümü Hu Hupi Lake. Hier hatte ich 2023 gezeltet und es war einer der SCHÖNSTEN Spots auf der Wanderung.

Ich setzte meinen Rucksack ab. Hier wollte ich Wasser filtern und eine Kleinigkeit essen.

Ein wirklich toller Ort sein Nachtlager aufzuschlagen und wenn es schon später am Tag gewesen wäre, wäre dieser See meine erste Wahl.

Nach 15 min ging es für mich weiter, bergab.

Zuerst verlief der Trail noch am Rande der Felshänge mit Ausblick auf den Silver Pass, welcher sich dann zwischen mehr Bäumen und GRÜN verlor, umso mehr Höhenmeter ich abstieg. 

Ich erreichte grünes Meadow und es wurde flacher. Dennoch hörte der Abstieg nicht auf. 

Ich schrieb mit Kati um zu erfahren, wo sie gerade ist. Sie war ca. 1 std hinter mir und so musste ich mich langsam entscheiden, wo wir campen wollen. 

Heute hatte ich diesbezüglich einen kleinen Konflikt in mir.  Ich wäre sehr gerne noch bis zum Virginia Lake gelaufen. Das wären aber weitere 5 km und 500 hm aufwärts gewesen, von da, wo ich mich gerade befand. 

Für mich wäre das zeitlich und konditionsmäßig möglich gewesen und ich ich wäre vermutlich gegen 16:45/17:00 Uhr am Virginia Lake angekommen.

Für Kati hätte das bedeutet, dass sie vermutlich erst gegen 18:00 Uhr da gewesen wäre.
Es war meine ENTSCHEIDUNG, dass ich in der Fish Creek Area nach einem Zeltplatz geschaut habe... und das um 15:45 Uhr. 

Kati wäre  auch weitergelaufen, hätte ich mich dazu entschieden. Also NO BLAME for HER!

So wurde nach 5:17 std und 19,4km der Wander-Tag beendet.

Es wurde heute ein eher waldiger Spot, mit einem längeren Weg zur Wasserquelle. Auch waren mehrere Hiker hier in der Nähe. Viele, die aus dem Norden kamen, und hier vor dem Aufstieg zum Silver Pass zelteten. 

Es war immer noch sehr warm und ich freute mich, als ich meine Füße in den Fish Creek halten und mich waschen konnte.

Zurück am Zelt gab es um 18:00 Uhr Diner und nach dem Essen wurde der Bärenkanister verstaut.

Gefühlt zu früh, lag ich um 19:00 Uhr im Zelt. Ich beobachtete die Mücken, die meine Behausung heimsuchten und fiel irgendwann in Schlaf.


Gute Nacht Day 16

05.09.2024

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Statistik

Vermillion Valley Resort to Fish Creek Area

Tages-KM : 19,83

Gesamt-KM : 302,28


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